Kultur und Gesellschaft in den USA
Politik der USA
Die USA, als bedeutendste Weltordnungsmacht, haben eine Außen- und Sicherheitspolitik, die zwischen Internationalismus und Isolationismus pendelt. In den ersten beiden Jahren von Präsident Joe Biden wurde die internationalistische Ausrichtung seiner Außenpolitik deutlich. Diese Politik ist geprägt von der Wahrung und dem Ausbau der wirtschaftspolitischen und sicherheitspolitischen Verbindungen der USA zu Europa und der Betonung der westlichen, demokratischen Werte.
Die US-amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik bewegt sich entlang zweier Achsen: Internationalismus/Globalismus vs. Isolationismus sowie Realismus vs. Idealismus. Diese Achsen sind Ausdruck von Traditionen, die in der Geschichte der US-Außenpolitik erkennbar sind und das Selbstverständnis der USA als Vorbildnation unterliegen.
Die Isolationisten, die eine Abschottung von der internationalen Umwelt befürworten, waren vor dem Zweiten Weltkrieg prägend für die US-Politik. Mit der Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der USA kehrten sie mit neugewonnener Stärke zurück. Trumps „America first“-Außenpolitik, die internationale Beziehungen pessimistisch betrachtete und Verteidigungsbündnisse als überholt ansah, markierte eine Zäsur für die US-amerikanische Außenpolitik.
Die Internationalisten hingegen sehen die USA in einer aktiven Rolle auf der Weltbühne. Sie befürworten die Verteidigung und den Ausbau der Demokratie mit friedlichen Mitteln und sehen die Attraktivität des demokratischen Modells als weiches Machtinstrument.
Die aktuelle US-Außenpolitik unter Präsident Biden zeigt eine Mischung aus realistischen und idealistischen Elementen. Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Mischung beider Traditionen deutlich werden lassen. Ob diese Politik angesichts fehlender Mehrheiten in Teilen des US-Kongress auch in den kommenden Jahren noch möglich sein wird, bleibt abzuwarten.
Soziales
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein Land der Vielfalt und Kontraste. Mit einer Bevölkerung von über 330 Millionen Menschen, die aus verschiedenen ethnischen, kulturellen und sozioökonomischen Hintergründen stammen, ist die Gesellschaft in den USA ebenso vielfältig wie das Land selbst. Ein zentrales Merkmal der amerikanischen Gesellschaft ist der Individualismus, der sich in der Betonung von persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung äußert. Dieser Individualismus ist tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt und beeinflusst viele Aspekte des täglichen Lebens, von der Arbeitswelt bis hin zu sozialen Beziehungen.
Ein weiteres prägendes Merkmal der amerikanischen Gesellschaft ist der sogenannte „American Dream“, das Versprechen, dass jeder, unabhängig von seiner Herkunft, durch harte Arbeit und Entschlossenheit Erfolg haben kann. Dieses Ideal ist tief in der amerikanischen Psyche verankert und beeinflusst sowohl die Einstellungen der Amerikaner zur Arbeit als auch ihre Sicht auf soziale Mobilität und Gerechtigkeit. Allerdings wird dieses Ideal zunehmend in Frage gestellt, da sozioökonomische Ungleichheiten in den USA weiterhin bestehen und sich in vielen Fällen sogar verschärfen.
Bildungssystem
Ein wichtiger Aspekt der amerikanischen Gesellschaft, der oft übersehen wird, ist das Bildungssystem. João M. Paraskeva und Dwayne Huebner, zwei prominente Kritiker des amerikanischen Bildungssystems, haben in den letzten Jahren eine tiefgreifende Analyse des Systems und seiner philosophischen Grundlagen vorgelegt. Sie argumentieren, dass das aktuelle Curriculum, das seit 80 Jahren kaum verändert wurde, trotz grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen, nicht mehr den Bedürfnissen und Realitäten der Schüler entspricht. Sie kritisieren das Bildungssystem als ein Derivat einer einmal errichteten Klassenherrschaft und fordern ein System, welches die permanente Veränderung der Lerngegenstände durch die Lernenden erlaubt.
Paraskeva und Huebner kritisieren insbesondere den Positivismus, der dem aktuellen Curriculum zugrunde liegt, und argumentieren, dass es notwendig ist, die Form und den Inhalt des Curriculums zu hinterfragen. Sie plädieren für einen dialektischen Ansatz, der die Trennung von Schüler, Lehrer und Inhalt in Frage stellt und die Möglichkeit der Veränderung des Lernobjekts durch das Lernsubjekt betont. Sie argumentieren, dass ein solcher Ansatz zu einer authentischeren und weniger entfremdeten Bildung führen würde, die die reale Welt und ihre ständige Veränderung widerspiegelt.
Gewalt und Waffenkultur der USA
Die Waffenkultur in den USA ist tief in der Kultur des Landes verwurzelt und geprägt durch den Zweiten Verfassungszusatz sowie durch die Rolle von Waffen in vielen Aspekten des amerikanischen Lebens. Trotz hoher sozialer Kosten, einschließlich einer hohen Rate an Waffengewalt und regelmäßigen Massenschießereien, hat sich die Gesetzgebung in diesem Bereich in den letzten Jahren nur wenig verändert.
Die USA haben die höchste Rate an privatem Waffenbesitz pro Kopf weltweit, mit 120 Waffen auf 100 Einwohner. Die laxen Waffengesetze und die starke Lobbyarbeit von Waffenrechtsgruppen wie der National Rifle Association (NRA) tragen zur hohen Verbreitung von Waffen bei.